Paradieskörner (Aframomum melegueta)
Paradieskörner kommen aus dem tropischen Westafrika und sind eine echte Spezialität, die sich auch in der europäischen Küche immer größerer Beliebtheit erfreut. Dies war jedoch lange Zeit nicht der Fall. Im Mittelalter war die Hochzeit der Paradieskörner, als diese wegen ihrer pfefferähnlichen Schärfe und fruchtigen Aroma ein beliebter und günstiger Ersatz für den teuren echten Pfeffer waren. Als jedoch der echte Pfeffer günstiger aus Indien importiert werden konnte, verschwanden die Paradieskörner fast gänzlich aus der europäischen Küche. Erst seit einigen Jahren entdecken mehr und mehr Köche das außergewöhnliche Aroma der Körner wieder.
In der nordafrikanischen Küche werden die Körner gerne zum Würzen von Schmorgerichten und Eintöpfen verwendet. Sie sind dort auch Teil der beliebten Gewürzmischung Ras el Hanout. Im Handel besitzen die Paradieskörner verschiedene Namen und werden zum Beispiel auch als Guineapfeffer, Meleguetapfeffer, Malagettapfeffer, Alligatorpfeffer oder Aschantipfeffer bezeichnet.
Geschmack
Der Geschmack der Paradieskörner ist eine Mischung aus einer pikanten Schärfe und einer fruchtigen Note. Werden die gemahlenen Körner mitgekocht so ist die Schärfe milder, als die von schwarzem Pfeffer. Roh hingegen besitzen die Körner eine beißende Schärfe, welche jedoch nicht so lange anhält wie bei echtem Pfeffer. Für die Schärfe verantwortlich sind sogenannte Hydroxyarylketone, die in ähnlicher Form auch in Ingwer vorkommen. Die fruchtige Note ist eine Mischung aus Kardamom, Ingwer und Zimt. Sie machen die Paradieskörner zu einer angenehmen pikanten und aromatischen Würze mit einem leicht süßlichen Duft.
Wenn Sie das Aroma der Paradieskörner intensivieren wollen, können Sie diese kurz vor dem Mahlen in einer Pfanne ohne Fett anrösten.
Verwendung
Paradieskörner werden als Gewürz frisch gemahlen zu den Speisen gegeben. Sie sollten dabei das Gericht erst gegen Ende der Garzeit würzen, da sich das Aroma und die Schärfe bei längerem Kochen verflüchtigen. Auch können Sie etwas großzügiger beim Würzen sein.
In der europäischen Küche galten die Paradieskörner lange Zeit als Pfefferersatz. Heute werden Sie kaum mehr in der Küche verwendet. Lediglich in klassischen mittelalterlichen Gewürzmischungen haben die Paradieskörner noch einen Stellenwert. So werden Sie noch heute zum Würzen von Lebkuchen, Glühwein, Würsten, Bier und starke Alkoholika wie Magenbitter verwendet.
In der nordafrikanischen Küche, vor allem in Marokko, werden die Körner gerne in Gewürzmischungen eingesetzt.
Rösten Sie die Paradieskörner vor dem Mahlen am besten an. So verstärkt sich nochmals das Aroma.
Rezepte
Paradieskörner werden vor allem in der nordafrikanischen Küche als Teil bekannter Gewürzmischungen für Schmorgerichte und Eintöpfe verwendet. In Europa werden sie traditionell zum Würzen von Lebkuchen, Glühwein, Würsten oder Bier verwendet. Experimentierfreudige Köche entdecken gerade die Körner wieder. Gerade mit Fisch wie Thunfisch und Meeresfrüchten harmoniert die geringe Schärfe hervorragend. Finden Sie hier weitere Rezepte und Gerichte, die Sie mit Paradieskörnern würzen können.
- Schmorgerichte & Eintöpfe
- Fisch, Thunfisch & Meeresfrüchte
- Lammfleisch, Geflügel oder Rind
- Gemüse wie Auberginen, Kürbis, Tomaten, Karotten, Wurzelgemüse, Blumenkohl, Bohnen, Linsensorten, Rote Bete oder Steckrüben
- Reis, Hirse, Mais, Couscous und Bulgur
- Kartoffel oder Süßkartoffel
- Maniok oder Yams
- Dips oder Saucen
- Dressing für Salate
- Pickle oder Chutneys
- Brotaufstrich
Afrikanische Gewürzmischungen
In der nordafrikanischen Küche sind die Paradieskörner auch ein Bestandteil beliebter Gewürzmischungen. So kommen diese sowohl in Ral el Hanout als auch in der tunesischen Würze Gâlat Dagga vor. Diesen geben die Körner eine pfefferige Schärfe und ein typisch arabistisches Aroma.
Ersatz für Pfeffer
Sie können jederzeit auch bei Ihren Gerichten experimentieren und die Paradieskörner als Ersatz für echten Pfeffer verwenden. Probieren Sie es doch einfach aus.
Ersatz
Sie haben zum Würzen Ihres Gerichts keine Paradieskörner zur Hand? Als Alternative können Sie auch einfach echten Pfeffer verwenden.
Lagerung
Wie bei den meisten Gewürzen sollten auch die Paradieskörner am besten ungemahlen, kühl, trocken und lichtgeschützt gelagert werden. So können Sie sich lange, an deren Geschmack und Aroma erfreuen. Mahlen Sie bei Bedarf die ganzen Körner kurz vor der Verwendung. So aufbewahrt sind die die Paradieskörner 2 bis 3 Jahre haltbar.
Kombination mit anderen Gewürzen
Paradieskörner lassen sich gut mit anderen Gewürzen kombinieren. Dabei entstehen zum Teil sehr interessante und außergewöhnliche Gewürzmischungen. Der Klassiker ist die Mischung mit echtem Pfeffer. Ein interessantes Rezept ist eine Gewürzmischung aus Paradieskörnern, langem Pfeffer, Kubebenpfeffer und Orangenpfeffer.
Zum Würzen von Süßspeisen ist hingegen eine Kombination aus Paradieskörnern und rosa Pfefferbeeren mal etwas Besonderes, womit Sie Ihre Gäste überraschen. Natürlich lassen sich die gemahlenen Körner auch mit Salz mischen.
In der afrikanischen Küche werden Paradieskörner gerne in Gewürzmischungen wie Quâlat Dacqq oder dem bekannten Ras el-Hanout verwendet.
Daneben Paradieskörner harmonieren hervorragend mit Zimt (Cassiazimt oder Ceylonzimt), Kreuzkümmel, Kardamom, Muskat (Muskatnuss oder Muskatblüte), Nelken oder Piment.
Gewürzkarte
Paradieskörner | |
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Weitere Bezeichnungen: | Guineapfeffer, Meleguetapfeffer, Malagettapfeffer, Paradieskörner, Alligatorpfeffer, Aschantipfeffer |
Geschmack: | Pikant scharf, aromatisch würzig warm nach Pfeffer, Kardamom & Zimt |
Verwendung: | Gemahlen, Würzen zum Ende der Garzeit, ausreichend Würzen. |
Ersatz: | echter Pfeffer |
Lagerung: | Kühl, trocken, lichtgeschützt, in ganzen Körnern 2-3 Jahre |
Kombination: | Echter Pfeffer, Langpfeffer, Kubebenpfeffer, Salz, rosa Pfefferbeeren, Zimt, Cardamom, Muskat, Macis (Muskatblüte), Nelken, Piment |
Gerichte: | Schmorgerichte & Eintöpfe, Fisch, Thunfisch & Meeresfrüchte, Lammfleisch, Wurst, Geflügel oder Rind, Gemüse, wie Auberginen, Kürbis, Tomaten, Karotten, Wurzelgemüse, Blumenkohl, Bohnen, Linsensorten, Rote Bete oder Steckrüben, Reis, Hirse, Mais, Couscous und Bulgur, Kartoffel oder Süßkartoffel, Maniok oder Yams, Dips oder Saucen, Lebkuchen, Glühwein, Magenbitter, Dressing für Salate, Pickle oder Chutneys, Brotaufstrich |
Gewürzmischungen: | Ral el Hanout, Gâlat Dagga |
Herkunft: | Westafrika – Golf von Guinea, Liberia |
Geschichte
Paradieskörner waren in Europa des Mittelalters ein wichtiger Ersatz für den teuren und seltenen schwarzen Pfeffer. Die Paradieskörner wurden deshalb in großen Mengen aus Afrika importiert. Die dortigen Küsten wurden nach den Produkten benannt, die von dort kamen. Neben der Goldküste, Elfenbeinküste, usw. gab es auch bald die Pfefferküste.
Als der echte Pfeffer jedoch immer günstiger aus Indien importiert wurde, verloren die Paradieskörner an Bedeutung und verschwanden während der Renaissance gänzlich aus der europäischen Küche. Heute werden die Körner nur noch in Nordafrika verwendet oder hierzulande in alten Gewürzmischungen zum Würzen von Lebkuchen, Wurst oder Glühwein.
Herkunft
Paradieskörner werden vor allem in den feuchtheißen Regionen Westafrikas, am Golf von Guinea mit den Ländern Liberia, Elfenbeinküste, Togo, Nigeria und Kamerun angebaut und geerntet. Da die Küsten der Region nach den Produkten benannt wurden, wird diese auch noch heute als sogenannte Pfefferküste bezeichnet. Hier gelten die Paradieskörner nicht nur als Gewürz, sondern werden auch als Heilmittel geschätzt.
Pflanze
Was sind eigentlich Paradieskörner? Die Paradieskörner werden von einer krautigen Pflanze geerntet, die eng mit dem Ingwer verwand ist. Sie erreicht eine Größe von 1,5 Meter und trägt trompetenförmige weise bis rosa Blüten aus denen sich ca. 10 cm lange Kapselfrüchte bilden. Diese beinhalten ca. 60 bis 100 2 Millimeter große rotbraune Körner. Zur Ernte werden diese getrocknet und abgepackt und gelangen so in den Handel
Gesundheit
In der westafrikanischen und nordafrikanischen Volksmedizin werden die Paradieskörner auch wegen ihrer medizinischen Inhaltsstoffen geschätzt. Die ätherischen Öle wirken dabei antimikrobiell, entzündungshemmend, antibakteriell und fördern die Verdauung. Vor allem werden die Körner aber wegen Ihrer wärmenden Wirkung eingesetzt.